Gartentagebuch

2016

Gartenbilder schaffen

Das neue Jahr begann so mild, wie das alte aufgehört hatte. Wir hatten bis zum 6. Januar keinen wesentlichen Frost, die mediterranen Pflanzen sind in diesem Jahr alle noch draußen.

Am 2. Januar kurz nach Mitternacht schaute ein Fuchs durch unser Wohnzimmerfenster. Er stand in seiner ganzen winterlichen Fellschönheit auf der Terrasse und schaute sich voller Neugier die erstaunten Gesichter an. Beide Katzen, die auf unserem Schoß lagen und schnurrten, regten kein Ohr, obwohl sie bei jeder fremden Katze, die auch schon mal über die Terrasse läuft, sofort aufspringen und das Fell aufstellen. Nachdem er lange genug in unser erleuchtetes Zimmer geschaut hatte, schnupperte er noch ausgiebig an den beiden Kissen auf der Bank, die die Katzen als Ruheplatz benutzen, und trollte sich dann. Ich habe mir nun einen lang gehegten Wunsch erfüllt und eine Wildkamera angeschafft, damit ich endlich sehen kann, was sich nachts im Garten tut. Die erste Nacht hat uns das Foto einer Katze beschert.  

In diesen ersten Januartagen hatte ich in der Nacht zum 10. ein weiteres, nicht gewöhnliches Erlebnis: Kurz nach Mitternacht wurde ich von lauten Geräuschen wach, die sich anhörten, als kämen sie aus dem Garten. Aber das war nicht so, sie kamen aus der Luft. Es waren Kraniche, die in geringer Höhe unser Haus überflogen oder wegen des Nebels gekreist sind und sich durch ununterbrochenes lautes Rufen orientiert und der Gruppe versichert haben. Wieviel es waren und in wievielen Gruppen sie geflogen sind, konnte ich nicht feststellen. Am nächsten Tag bestätigte sich meine Vermutung, dass die bisher in Mecklenburg-Vorpommern verbliebenen Kraniche wegen des dortigen Wintereinbruchs sich doch noch zu einem Wegzug entschlossen haben um die Überwinterungsgebiete in Südfrankreich aufzusuchen.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis, laute, vielstimmige Schreie in der Nacht, im Nebel und das für fast eine Stunde, Schreie in der Ferne vergehend, sich wieder nähernd. Ein unwirkliches Szenario, fast magisch. 

Ab dem 16. Januar hat sich doch noch eine winterliche Witterung mit Frost unter -5 Grad eingestellt, so dass wir doch alle Pflanzen einräumen mussten. Eine dünne Schneedecke hat den Garten mit den schon spannhoch getrieben Osterglocken und den fast blühenden Schneeglöckchen eingehüllt.

Bis Karfreitag, dem 25.3., dem diesjährigen frühen Ostertermin, hatten wir vorwiegend trübes, kaltes, ungemütliches Wetter, meistens mit leichtem Nachtfrost und wenigen eingestreuten leicht sonnigen Tagen. Demzufolge ist im Garten nicht viel passiert, die Schneeglöckchen befinden sich in ihrer letzten Blühphase, die meisten Osterglocken blühen, teils tiefgekühlt, Cornus mas blüht aber noch nicht die Forsythie als Anzeiger für den Vorfrühling. Eine Ahnung von blau durch die beginnende Blüte von Aubrieta und pulmonaria durchweht den Garten unter dem ganz verhaltenen aufbrechenden weißen Blütensternen des Prunus cerasifera nigra. In den Teichen sind noch keine Quaker und keine Molche, der heutige starke Regen lockt sie vielleicht endlich hervor.

Es hat noch ein paar Tage gedauert, erst in der Nacht zum 4. April sind die Kröten, Grasfrösche und Molche gekommen. Die erste kleine Ringelnatter haben wir schon gesehen, die Feuersalamander wagen sich auch aus der Deckung. Erfreulicherweise sind auch die Mönchsgrasmücken wieder da, die seit Jahren im Garten brüten und unverwechselbar lautstark singen.

Der Teichweg

Ich habe lange keinen gepflasterten Weg mit einer Kante zum Beet gewollt, da mir ein solches Bauwerk für meinen Garten zu formal erschien. Die Wuchsfreudigkeit vor allen Dingen der Geranium, die an der Teichkante den Giersch erfolgreich unterdrücken hat aber in jedem Jahr mehr dazu geführt, dass der Weg um den Teich ab späten Frühjahr nicht mehr zu benutzen war und das einfache Abschneiden auch nicht schön ausgesehen hat. Nun haben wir also den Weg mit Prophyr Platten neu gelegt und eine ca. 10 cm hohe Kante an den Rändern gesetzt. Dort wo die Buchshecke wächst und das Rondell sowieso begrenzt ist, ist diese Einfassung ausgespart. Nach dem Verlegen der Platten in Splitt haben wir in die Fugen Bessunger Kies eingebracht, der gut aussieht und die Platten entscheidend stabilisiert. Von dem Ergebnis bin ich positiv überrascht, die befürchteten negativen optischen Folgen sind ausgeblieben und ich habe einen gut begehbaren Spazierweg mitten durch die Bepflanzungen gewonnen. Als besonderen Eyecatcher ist als erster Stein der Begrenzung auf der rechten Seite ein blauer Pflasterstein verlegt. 

  • Der Teichweg - ganz neu gebaut
  • Der Teichweg unterm Rosenbogen

Das Wiesenrondell

Auf der Wiese hatte ich in vielen vergangenen Jahren einfach Stücke nicht gemäht um die dort wachsenden Wiesenmargarithen zum Blühen kommen zu lassen. Da das immer sehr schön aussah und vor summenden und brummenden Insekten  wimmelte, haben wir jetzt ein perfekt rundes Rondell in dem Wiesenstück im Hang geschaffen und durch eine flach verlegte Mähkante (Betonsteine) markiert. Diese optische Abgrenzung schafft einen ganz neuen Eindruck eines weiteren Gestaltungselements. Da ich dieses Rondell nach dem Blühen der Margarithen einmal abmähen werde, stellt sich nun die Frage, was dort vor dem Austreiben der Margarithen und nach deren Abblühen noch wachsen könnte. Vorher bieten sich vielleicht Elfenkrokusse an, nachher denke ich über Herbstzeitlosen nach, die einziehen und im Herbst blühen. Ob sie allerdings dort wachsen wollen, muss ich ausprobieren aber ich könnte mir sie als schönes frühherbstliches Bild vorstellen. Auch hier haben wir einen blauen Pflasterstein in der Mähkante verlegt und zwar an der der Stelle, die dem Weg zum oberen Teich, dem Schlangenteich, gegenüber liegt. Die Katzen haben die Mähkante des Rondells als weiteren Weg erkoren und laufen zu meinem großen Erstaunen auf der Mähkante entlang und verlassen sie erst wenn sie die Richtung ändern wollen. Wahrscheinlich bekommt man dort keine nassen Pfötchen!

  • Wiesenrondell noch nicht blühend
  • Wiesenrondell noch verhaltend blühend

Der Frühling

Endlich blüht am 14. Mai der Flieder nachdem wir ab dem 5. Mai warmes Wetter mit Nachttemperaturen nicht mehr unter 5 Grad hatten. Schlagartig ist alles aufgeblüht und ab dem 13. Mai passend zu den Eisheiligen wieder etwas tiefgekühlt. Glücklicherweise hat es nicht mehr gefroren. 

Sobald es warm wurde, waren die Ringelnattern wieder da, sich auf den Steinen zwischen den Teichen sonnend und sich paarend. Das Liebesspiel ist ein beeindruckendes Schauspiel, das große Weibchen und bis zu vier männliche kleinere Nattern verschlingen sich zu einem Schlangenknoten. Manchmal trifft man sie in den Teichen schwimmend - auf der Jagd - an oder auch am Komposthaufen. Sobald es kühl wird, sind sie nicht zu sehen, wenn am Vormittag die Sonne voll auf die Teichmauer scheint, kann man sie zuverlässig beobachten. 

Ende Mai ist nach einigem Regen der Garten explodiert:  der neue Weg hat schon viel von seiner Strenge verloren, weil die Geraniumblüten und Blätter die Kanten brechen. Der Rhododendron blüht, die Margarithen im Wiesenrondell ebenfalls, Akelei und viele andere Stauden dieser Jahreszeit erzeugen einen Blütensturm, dem ich mich nur hingeben will. Wenn es wie heute nachts regnet und am Tag die Sonne scheint bei angenehmen Temperaturen will ich eigentlich meinen Garten immer nur riechen und ansehen und barfuß über die Wiese laufen.

Allerdings finden auch die Wühlmäuse und die Schnecken, von denen ich gehofft hatte, dass der vorige Sommer sie entscheidend dezimiert hätte, meinen Garten wohl so schön, dass sie sich einfinden. Also sammle ich wieder und stelle den Wühlmäusen mit Fallen nach. Beide haben aber ein reele Chance, die Wühlmäuse aufgrund ihrer Schläue, die Schnecken aufgrund ihrer puren Zahl. Übermütig wegen des vermuteten Ausbleibens der Schnecken - eigentlich habe ich bis vorige Woche überhaupt keine gesehen - habe ich dieses Jahr Dahlien gepflanzt. Da sie gerade erst austreiben, muss ich diese Lieblingsspeise mit Scheckenkorn verteiligen, da der Austrieb schließlich am leckersten ist. Mal sehen, ob ich eine Chance haben - Dahlien habe ich noch nie zum Blühen bringen können!

Nach einem relativ trockenen Mai gab es zum Monatende eine Luftmassengrenze über Deutschland, die zu Unwettern mit Gewittern mit Starkregen und Hagel führte. Bei uns gab es in der Nacht zum 30. Mai mehrere Stunden starke Gewitter und 70 Liter Regen. Seitdem haben uns noch viele Gewitter mit Starkregen heimgesucht und bis in die dritte Juni Woche haben wir wechselhaftes Wetter mit ständigem Regen. Das tut den Blüten der Rosen und Päonien natürlich nicht gut und die Schnecken vermehren sich jeden Tag wie, ist mir ein Rätsel; mein Sammelbehältnis wird jedenfalls täglich voller.

Da der vorige trockene Sommer noch gut in Erinnerung ist, ist der Einfluß des Wetters und der Regenmenge evident. War im vorigen Jahr zum Beispiel der Phlox und die Lysimachia höchstens 15cm hoch, hat der viele Regen zu ca. 1m hohen Stauden geführt, auch die Geranium sind mindestens doppelt so hoch wie im vorigen Jahr. Stand bei vielen Stauden im vorigen Jahr das Überleben im Vordergrund, strotzt alles vor Wachstum und wächst unbändig - einschließlich dieser entzückenden Schnecken.

Bis Anfang Juli hat sich an der unbeständigen, kühlen und nassen Witterung nichts grundsätzliches verändert. Aber manche Ereignisse treten pünktlich auf, egal ob wir das Wetter als Sommer empfinden oder nicht. So hatte ich am 3. Juli in der einsetzenden Dunkelheit ein wunderbares Erlebnis mit den Glühwürmchen. Ich stand im geöffneten Gartentor zum Wald und es strömten Hunderte von Glühwürmchen aus den bereits dunklen Tiefen des Waldes in das geöffnete Gartentor und verteilten sich im noch nicht ganz dunklen Garten. Ob es die Luftströmung war oder der Temperaturunterschied zwischen Wald und Garten, kann ich nicht sagen, esoterische Interpretationen gäbe es viele. Ich stand jedenfalls gebannt an der Schwelle zwischen Garten und Wald und schaute fasziniert den irrlichternden Punkten nach.

Wenn ich im Bett rieche, dass die Linde blüht, ist wirklich Sommer. Sie ist nach dem Schnitt natürlich kräftig gewachsen und blüht in diesem Jahr in großer Fülle. Nicht nur Hummeln in Mengen sondern auch auffallend viele Bienen besuchen die Blüten und es summt und brummt wie in einer Honigfabrik. Sie blüht seit dem 12. Juli und der Duft trägt weit, da es jetzt endlich auch trocken und warm ist. Wir haben zwar keine stabile Hochdrucklage, aber doch ganz schönes Sommerwetter mit einigen, eingestreuten sehr heißen Tagen.

  • Astilben im Rondell, leider sind die Hosta schneckengeschädigt

Der neuangelegte Teil des Vorgartens mit den Rosen, Centranthus und den Calamintha blüht wunderbar. Da die beiden großen Kirschlorbeer am Treppenaufgang Trockenschäden hatten und sowieso viel zu groß geworden waren, haben wir sie abgesägt und ich werde im Herbst das Stück neu anlegen. Bis dahin muss es eine Mulchdecke aus Rinde tun. Jedenfalls wirkt den Eingang ganz fremd, da wir wieder eine zwei Meter breite „Freitreppe“ haben, diesen Eindruck hatte der Kirschlorbeer nachhaltig gestört.

Am Rosenbogen blüht jetzt der Rambler Excelsa zusammen mit der Clematis Hybride Blauw mit riesengroßen dunkelblauen, fast dunkellila Blüten. Ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass diese Fülle und Farbkombination je gelingen könnte. Es sieht wunderbar aus!

  • Rosenbogen, Excelsa mit Clematis Hybride Blauw

In diesem regenreichen Frühjahr und Frühsommer sind viele Wildkräuter wunderbar gewachsen. Glücklicherweise ist zu beobachten, dass trotz der artenarmen Agrarsteppen, vielfach nur noch Raps, auch in unserer ländlichen Gegend doch teilweise die Wegränder von Herbiziden verschont werden und sich dort eine unglaubliche Artenvielfalt entfaltet. Wie könnten die Wiesen aussehen und welchen Lebensraum könnten sie bieten, wenn nicht soviel der Ertragsoptimierung unterworfen werden würde! Jedenfalls habe ich mit meinen in einem Kräuterseminar erworbenen Kenntnissen einen üppigen Wiesenkräuterstrauß gepflückt.  

  • Centaurea cyanus (Korn-Flockenblume), Campanula patula (Wiesen-Glockenblume), Knautia arvensis (Acker-Witwenblume), Galium Verum (Echtes Labkraut (gelb)), Galium mollugo (Wiesen-Labkraut), und ein wenig Alchemilla mollis aus dem Garten.
Diese wenigen schmalen Streifen, wo Wiesenblumen noch wachsen dürfen, reichen aber bei weitem nicht aus, den deutlichen Rückgang aller Insekten und insbesondere der Bienen zu stoppen. Diese Verarmung betrifft das ökologische Gleichgewicht und jeden von uns. Siehe den Blog mit dem Artikel Blühende Landschaften.

Etwas Sommer wiederholt von kühleren Tagen unterbrochen, wenn das nächste Tief über uns hinwegzieht, hat es bis Mitte August schon gegeben. Aber abends ist es zumindest bei uns zu kühl und zu feucht um länger draußen sitzen zu können.
Der radikalere Schnitt der Feuerdornhecke, die an manchen Stellen zu dick geworden und zu weit nach vorne gewachsen war hat dem Häckseln berge von Mulchmaterial beschwert. Dieses habe ich auf die Fläche vor der Hecke, die stark von Giersch durchwurzelt ist, aufgebracht in der vagen Hoffnung, ich könnte den Giersch etwas zurückdrängen. Nach 14 tagen sehe ich aber schon, dass das nicht gelingen wird so dass nur das Suchen nach Pflanzen bleiben wird, die dem Giersch in der Wuchskraft etwas entgegensetzen können. Ich suche. Auch den Efeu, der über das Dach gewachsen war, haben wir anlässlich einer notwendigen Reparatur der Regenrinne schneiden lassen und ebenfalls gehäckselt. Diese Riesenmengen an Material verlassen den Häcksler als wunderbares Material zum Flächenkompostieren! 

In diesen Tagen, in denen die Wisteria ein zweites Mal blüht, habe ich mehrfach eine blaue Holzbiene an ihren Blüten gesehen. Diese besondere Biene kannte ich bisher nur aus dem Rheingau und nicht in unserer Höhe. Recherchen haben ergeben, dass es sein könnte, dass sie ein Indikator für die Erwärmung und die milderen Winter ist.  

Nachdem in den diesjährigen Sternschnuppennächten bei Temperaturen nahe 5 Grad und bedecktem Himmel schon zu befürchten war, dass der Herbst bereits eingezogen ist, ist ab 22. August der Hochsommer mit mehr als 30 Grad noch einmal zurückgekommen und hat uns den Blick auf einen wolkenlosen Spätsommerhimmel beschert. Dieser unglaubliche Spätsommer mit andauernden Temperaturen von mehr als 30 Grad hat bis zum 15.9. angedauert und zu einer unglaublichen Trockenheit geführt, die sogar die Vinca schlappen ließ. Die Amelanchier haben schon die Blätter abgeworfen und von der Birke segeln braune Blätter zur Erde. Auch im Wald raschelt es von Herbstblättern, die ohne Verfärbung einfach abgeworfen wurden. Den Bäumen zumindest schadet es nicht, die Stauden mußte ich zumindest ab und zu wässern.

Sie haben spät Früchte angesetzt und stehen in Töpfen an der Südseite unter dem Dachüberstand: der Tomatenanbau ist wegen der immer drohenden Braunfäule mühsam. Ende August konnte ich endlich Ochsenherztomaten ernten, der Lohn der Mühe der frühen Aussaat im Februar.

  • Ochsenherz und eine unbekannte Sorte mit den gleichzeitig reifenden Brombeeren und Kapuzinerkresse
  • Blick in den Sternenhimmel am 24. August

Wenn man auf die gemessenen Niederschläge des Wetterdienstes für August und September zurückschaut, sieht man, dass es ab und zu ein wenig Regen gab, der aber aufgrund der hohen Temperaturen schnell wieder verdunstet war. Erst ab Anfang Oktober gab es endlich Niederschläge über 30 Liter, die zumindest die obersten Erdschichten durchfeuchtet haben. Am 21. Oktober haben wir echtes Herbstwetter, kühl, regnerisch, die Blätter fallen, die Linde beginnt sich in ihrem wunderbaren klaren Gelb zu färben, Euonymus alatus strahlt in intensiven Rot, die Rubus odoratus steuern ein verwaschenes Gelb bei, wenn man von der Strasse zum hinteren Garteneingang blickt.

Im Wiesenrondell habe ich Anfang August Herbstkrokusse und versuchsweise eine Herbstzeitlose eingepflanzt. Die in der Herbstsonne blühenden Safrankrokusse in zarten Lila und weiß bestechen durch ihre fragile Schönheit, die Herbstzeitlose ist leider noch nicht zu sehen. 

  • Safrankrokus
  • Muskatkürbis von V.E.N (Verein zur Erhaltung alter Nutzsorten) mit nur einem, aber imposanten Exemplar von intensivem Geschmack zusammen mit Chilis, die allerdings im Gewächshaus einer Freundin ausgereift sind und Feigen aus dem Rheingau

An einem wunderbaren trockenen Tag haben wir den Kompost geerntet und das Gemüsebeet damit verfüllt. Der Rest lagert zwischen den Apfelbäumen und wird nach und nach in den Beeten verteilt werden. Gefunden haben wir neben wunderbar duftender Erde, die wir, da alles Material gehäckselt war, nicht sieben mussten, die Reste der Eier der Ringelnattern, die in mehreren Nestern tief im Kompost zum Vorschein kamen.

An zwei Stellen im Garten ergänze bzw. verändere ich die Bepflanzung: Unter der Eibe am großen Staudenbeet hat in diesem Jahr der Giersch gesiegt und alles überwuchert, was ich nicht so lassen will. Wir haben eine Wurzelsperre und eine kleine Abgrenzung mit Steinen zu großen Staudenbeet gebaut und mindestens 20 cm gemulcht, was den Giersch nur marginal gestört hat. Aber trotzdem habe ich viele Gierschwurzeln ausgegraben um dort den Symphytum, deren Ableger ich von einer Gartenfreundin bekam, einzupflanzen, ergänzt um Epimedium pinnatum ssp. colchicum, einem Ableger von meinen Herbstanemonen im oberen helleren Teil, eine große Hortensia macrophylla (versuchsweise) und eine Euphorbia purpurea. Spannend wird, wie diese Pflanzen sich entwickeln und ob sie es schaffen den Giersch in Zaum zu halten. Hoffentlich klappt das!

Die andere "Baustelle" ist der Vorgarten, in dem wir die beiden Kirschlorbeer an der Treppe ausgegraben haben und die ich nun mit Sesleria autumnalis, Aster novae-angliae, Perovskia, Santolina und Coreopsis bepflanzen werde. Im Teil unter der Kolkwitzie habe ich noch Ableger von Iberis eingepflanzt, die im frühen Frühjahr die austreibenden Spireae ergänzen sollen. Besonders wichtig bei der Neubepflanzung war mir, dass ich Stauden wähle, die diesen Standort aushalten: arme Erde, sonnig und im Zweifelsfall sehr trocken. Außerdem möchte ich einen Blühhöhepunkt mit gelb und blau als Kontrast zu der anderen Seite des Vorgartens, deren Hauptfarbe die Rosatöne der Rosen sind. Beide Teile sollen optisch verbunden werden durch das blau, das auf beiden Seiten wächst. Ich bin sehr gespannt ob das Bild entsteht, das ich mir vorstelle.

Nach kühleren Tagen mit leichtem Frost und Regen haben sich die Herbstkrokusse im Wiesenrondell wunderbar entwickelt, immer wieder neue Blüten getrieben und sich bei wenigen Sonnenstrahlen sofort geöffnet. Das war ein wunderbarer Anblick: rundum bereitet sich alles zum Schlafen vor, die Herbstkrokusse treiben neue Blüten! Der Blattfall kam in diesem Jahr spät und ausbleibender Wind sorgte dafür, dass die Blätter quasi geradeaus von den Bäumen fielen. Dann kam Anfang Dezember doch noch ein bisschen Südwind - für mich die denkbar ungünstigste Windrichtung - und pustete mir Berge von Eichen- und Buchenblättern aus dem Wald in den Garten. Aber abgesehen vom Zusammenkehren, das ich als sportliche Betätigung betrachte, ergeben die Blätter wunderbaren Laubkompost. Ich entferne sowieso nur die dicksten Laubschichten und kehre die Blätter von der Wiese, der Rest darf "verschluckt" werden und wird, falls störend, im Frühjahr entfernt. Mit einem jungen, kräftigen Gartenhelfer habe ich in einer Gewaltaktion auf dem Hang zur Straße die wilden Brombeeren ausgegraben und den Bewuchs in unterschiedlichen Höhen zurückgeschnitten. Alles wurde sofort gehäckselt und wieder am Hang ausgebracht: kein Abfall, kein Abfahren von Schnittgut!

Jetzt nach der Wintersonnenwende hoffe ich schon auf ein bisschen auf mehr Licht, hoffe, dass kein schwerer Frost kommt und wir nach dem trockenen Dezember mit seiner Nebel-Inversionslage genug Niederschläge bekommen. Sonne wäre auch schön!